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Pressemitteilung

Eine neue Heimat für die Funtensee

Der Verein "Unser Finowkanal e.V.", der sich für die Industriekultur am Finowkanal einsetzt, interessiert sich schon seit Jahren für ein Vereinsboot, mit dem die Mitglieder und interessierte Gäste den über 400 Jahre alten Finowkanal und seine vielen am Wasser gelegenen Zeugnisse Industriekultur im wahrsten Sinne des Wortes "erfahren" können. Dieses Ziel ist nun erstmals in greifbarer Nähe.

Bildnachweis: SHW Touristik – für redaktionelle Verwendung im Rahmen dieser Mitteilung frei und abrufbar unter: https://photos.app.goo.gl/dxFataFYgigNfQgG7

Dank einer Initiative der SHW Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (SHW Touristik), die eine nachhaltige touristische Entwicklung des Areals der Schiffshebewerke befördern soll, hat die "Funtensee" ihren Weg von Hamburg nach Niederfinow gefunden. Bei der Funtensee handelt es sich um ein elegantes Salonboot mit langer Geschichte: Bereits 1919 wurde es in Dienst gestellt, um Gäste über den Königssee im Berchtesgadener Land zu befördern. Auf Geheiß des lärmempfindlichen bayerischen Kronprinzen wurde es vor über 100 Jahren bereits als Boot mit batterie-elektrischem Antrieb für 25 Passagiere gebaut.

Der von dem Boot faszinierte langjährige Vorstandsvorsitzende des Axel-Springer-Verlages, Peter Thamm, erwarb das Schmuckstück schließlich für seine weltweit größte Sammlung der Schifffahrtsgeschichte in Hamburg. Der original Elektromotor wurde durch einen modernen Dieselmotor ersetzt und Teil seiner Sammlung, die heute im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu bewundern ist. Nach dem Tod des bekannten Verlegers sucht das Schiff eine neue Heimat und könnte diese nunmehr im Barnim gefunden haben.

Der gemeinnützige Verein „Unser Finowkanal“ mit Sitz in Eberswalde setzt sich seit Jahren für den Erhalt der 12 historischen Schleusen und deren Betrieb, die Inwertsetzung der historischen Baudenkmäler aus der Pionierzeit der deutschen Industrialisierung und die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure ein.

Der Vorsitzende des Vereins, Professor Hartmut Ginnow-Merkert, erklärt: „Wir freuen uns sehr darüber, dass es gelungen ist, den Zweckverband Region Finowkanal zu gründen, der sich für den langfristigen Erhalt der motorisierten Schiffbarkeit auf dem historischen Finowkanals einsetzt. Wenn im Herbst 2022 mit der schrittweisen Grundinstandsetzung und Modernisierung begonnen wird, kann dann aber über gut 10 Jahre kein durchgängiger Verkehr mehr möglich sein. Es ist dann kaum zu erwarten, dass es viele professionelle Angebote geben wird, mit denen die Mitglieder und Gäste des Vereins Exkursionen auf dem Kanal unternehmen können und den Kanal zu einer Fahrt zu den vielen Attraktionen zu nutzen. Vom Finowkanal aus lassen sich aber am besten herausragende Zeugnisse der Industriekultur aus den Anfängen der Industrialisierung entdecken: Das ehemalige Messingwerk, der sogenannte Kupferhammer, die Eisenspalterei und die Papierfabrik in Wolfswinkel sind bauliche Zeugen des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine der größten Attraktionen sind aber sicherlich die gigantischen Schiffshebewerke in Niederfinow. Wenn uns die Übernahme des Betriebes der Funtensee als Vereinsboot gelingt, haben wir tolle Möglichkeiten, damit etwas für die Region am Finowkanal zu tun.“

Der Geschäftsführer der SHW Touristik, Jan Mönikes, erklärt: "Mit dem Betrieb der Funtensee könnte der Verein eine Lücke schließen, die sich sonst während der Jahre der Schleusensanierung klaffen wird. Um die Attraktivität des Fahrgebietes auch in der Zeit zu erhalten, in denen der Kanal eine „Einbahnstraße“ ist, halte ich es für wichtig, solche nicht-gewerblichen Angebote auf dem Wasser zu fördern. Wenn der Verein etwa auf der Strecke zwischen dem Bahnhof Niederfinow bis zum Unterhafen des alten Schiffshebewerkes Schleusenfahrten organisiert, kann er Gästen, die mit der NEB anreisen, nicht nur den Fußweg verkürzen, sondern zugleich Erläuterungen und Einblicke in eine spannende Geschichte bieten, die so von Land aus nicht möglich wäre. Die SHW Touristik unterstützt das Projekt daher aus Mitteln für das Standortmarketing und würde sich sehr darüber freuen, wenn es dem Verein gelingt, genügend Unterstützer zu finden, um einen nachhaltigen Betrieb mit seinen Mitgliedern sicherzustellen.“

Ob die Funtensee dauerhaft im Barnim verbleiben kann, wird sich in den nächsten Wochen erweisen. Mit dem bisherigen Eigentümer ist ein Probebetrieb bis nach Pfingsten verabredet, in denen Boot und Konzept einer gründlichen Prüfung unterzogen werden. Wenn sich genügend Sponsoren und ehrenamtliche Helfer mit Sportbootführerschein finden, die sich für das Projekt begeistern, dürfte es aber klappen, dass die Funtensee bald schon zu einem gewohnten Anblick auf dem Finowkanal und am Schiffshebewerk wird. Auch wenn noch Sponsoren gesucht werden, stehen die Vorzeichen dafür gut: Neben der SHW Touristik haben auch die Reederei Neumann, als auch der Geschäftsführer des Zweckverbandes Finowkanal dem Verein Unterstützung signalisiert. Professor Ginnow-Merkert: „Ich hoffe, dass sich genügend weitere Unterstützer finden, die genauso begeistert sind von dem Projekt wie wir. Wenn es finanziell möglich ist, würden wir die Funtensee nach der Übernahme gern so schnell als möglich auch wieder auf Elektroantrieb umrüsten. Besonders als ein solarelektrisch betriebenes Boot könnte sie zum Symbol werden, wie sich die industrielle Vergangenheit der Region Finowkanal mit einer nachhaltigen und naturverträglichen Zukunft verbinden lassen.“

Wer die Funtensee in Aktion erleben will, kann das beispielsweise am 26., 27., 28. und 29. Mai sowie am 5. und 6. Juni in Niederfinow tun. Jeweils bei Ankunft 11.33 Uhr sowie für die Rückfahrten ab 16.33 Uhr, lädt der Verein besonders die Fahrgäste der NEB bei Anreise mit der RB60 ab/bis Bahnhof Niederfinow (Anleger am Atomill) zu einer Schleusenfahrt mit historischen Erläuterungen bis zum Unterhafen des Schiffshebewerkes ein. Die SHW Touristik bietet an einigen dieser Tage ergänzend einen Kutschenshuttle an, der im Rahmen der Kapazität mit Unterstützung der NEB ebenfalls kostenlos genutzt werden kann. Aktuelle Informationen dazu auch unter: www.schiffshebewerk-niederfinow.com.

Kontakt:

Prof. Hartmut Ginnow-Merkert

Vorsitzender

Unser Finowkanal e.V.

Melchower Ring 43

16244 Schorfheide

Tel. 03335 32 50 48

Email: unser-finowkanal@t-online.de

www.unser-finowkanal.de

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