Aktuelles
Winterlager und „fit für die Saison 2024“ der Funtensee
Letzter „Schliff“ am Vordach der Funtensee.
Die Funtensee ist ein Projekt des Vereines, welches sich nur in angestimmter Teamarbeit, mit viel Engagement umsetzen lässt. Das ist nicht nur in der Saison wichtig, sondern vor allem im sog. Winterlager.
Nach einer äußerst erfolgreichen Saison 2023 kam die Funtensee ins Winterlager. Organisiert über Paule und Uwe konnten wir wieder eine Halle im ehm. Walzwerk Finow nutzen. Die Kranung und die „Überführung“ wurden mit maßgeblicher Hilfe von Paule realisiert. Auch wenn wir in der Vorsaison mit viel Enthusiasmus der Technikgruppe die Funtensee wieder auf die Saison vorbereitet haben, es war klar, die Funtensee musste in eine Werft und auch die neue Abdeckplane kann nur direkt beim Planenmacher in Köpenick angefertigt werden. Also möglichst „um die Ecke“ einen guten Bootsbauer finden, der sich die Funtensee ansieht, wenn sie beim Planenmacher ist und fachlich erkennt, wie das Eindringen von Wasser zu verhindern ist.
Wir hatten echt Glück, dass wir mit der Traditionswerft Autoboote Berlin Classic Charter und mit der dortigen Crew, allen voran Herrn Klink Liebhaber alter Schiffe fanden, die sich wirklich hineingekniet und sich der Funtensee mit Fachlichkeit und Interesse angenommen haben.
Aber noch war die Funtensee nicht in Köpenick. Der Trailer, den uns Kpt. Steltzer mit verkauft hatte, war abgemeldet und die Neuanmeldung bedurfte einiger Formalien. Fahrzeugpapiere fehlten, der TÜV war vor Ewigkeiten abgelaufen, usw. So war es nicht verwunderlich, dass wir nur eine Tageszulassung bekamen und mit dieser (wieder durch Paule, diesmal in Begleitung von Markus Graumann) die Funtensee nach Köpenick in die Wendenschloßstraße zum Planenmacher brachten. Auf dem Hof des Planenmachers, der parallel an der Persenning arbeitete, besichtige Herr Klink von der Werft die Funtensee. Er sah sofort den historischen Wert der Funtensee und er untersuchte das Boot äußerst gründlich. Im Heckteil, an den äußeren Ruderteilen, waren Brüche im Metall und das GFK hatte sich vom Holz gelöst. Hier vermutetet Herr Klink die Ursache für das Eindringen des Wassers.
Richtig feststellen konnte er es aber erst auf der Werft selbst. Das war nach 14 Tagen beim Planenmacher dann so weit. Herr Klink überführte die Funtensee eigenständig in seine Werft und mit den technischen Möglichkeiten in der Werft wurde dann festgestellt, dass es nicht das aufgerissene GFK im Heckbereich war, welches das Wasser eindringen ließ, sondern eine aufgeplatzte Stelle am äußeren Kühlkreislauf des Motors. Hier hatte ganz offensichtlich Frost und damit gefrorenes Restwasser im Kreislauf Teile auseinander gedrückt. Dadurch wurde nicht nur der Motor unzulänglich gekühlt, sondern auch Wasser in die Bilge gedrückt.
Bei der Besichtigung des Schadens vor Ort auf der Werft war ich äußerst erleichtert, denn ein Schaden am GFK hätte auch Schaden am Rumpf und am Holz bedeuten können. So haben wir (Gottseidank nicht wie vermutet) keine Probleme am Ansaugventil des Kühlwassers oder ein Loch im Rumpf, sondern es waren „nur“ Teile am Motor auszutauschen.
Leider gestaltetet sich die Lieferung der originalen Ersatzteile als äußerst langwierig! Fast 6 Wochen hat es gedauert, bis die Teile da waren. Positiv an diesem Zeitraum: hier konnte der Planenmacher noch direkt in der Werft die neuen Vorhänge (Seitenplanen) anfertigen und anpassen und durch die Werft wurde des endgültige TÜV für den Trailer besorgt und wir konnten mit den Papieren in der Hand endlich den Trailer anmelden. Ein paar neue Reifen bekam der Trailer in diesem Zuge auch gleich mit!
Am 16.04.24 kam endlich der erlösende Anruf, die Funtensee ist fertig und kann abgeholt werden. Auch hier wieder einen großen Dank an Paule und Markus die wiederum den Transport meisterten.
Finanziell konnten wir die beiden Planen und die Reparatur in der Werft durch Spenden und Eigenmittel bewältigen.
Nach einer Woche auf dem Gelände im Binnenhafen wurde die Funtensee am 26.04.24 gekrant und zum SHW / Schleuse Liepe gefahren. Großer Dank hier an Jens Behling und Gerd Borkenhagen, die sowohl das Schiff fahrtüchtig machten als auch die Begleitung zur Kranung und die Überführung gestalteten. Für Sonnabend d. Erging der „Ruf“ an die Technikgruppe beim“ Klarschiffmachen“ mitzuhelfen. Jens und Gerd halfen tatkräftig einen ganzen Tag lang beim Schleifen, Putzen, Abdichten des Daches, usw. Paule schaute nach was wir noch brauchten, konnte aber aus zeitlichen Gründen nicht lange helfen.
Die Planung der Besatzungen für die Saison wurde rechtzeitig begonnen und, nach einem ausführlichen Abstimmungsprozess, zu einem stimmigen Plan entwickelt. Wir haben wieder die Shuttle-Touren zwischen dem Bahnhof Niederfinow und der Schleuse Liepe im Blick als auch einige Touren mit Interessenten am historischen Finowkanal. Die Funtensee ist bei Höhepunkten der Stadt Eberswalde dabei und wird den Jahrestag des alten Schiffshebewerkes genauso unterstützen wie das Treidelfest.
Klingt danach, als wäre alles in Ordnung und ohne Probleme. Leider gibt es bei einem historischen Schiff immer etwas zu tun.
Die diesjährige Saisonvorbereitung hat zwar einige Mängel wie das eindringende Wasser beseitigt (hoffentlich) aber wir müssen beim nächsten Winterlager die Holzaufbauten gründlich durchsehen und Holzkonservierungen von Profihand durchführen lassen.
Mit Spannung warten wir auch auf die Förderentscheidung für den Umbau / Rückbau der Funtensee auf den Elektroantrieb. Wenn alles ideal läuft, dann werden wir in der nächsten Winterpause die Funtensee wieder elektrisch betrieben haben und vielleicht auch die Holzaufbauten an den neuen Antrieb angepasst sowie dauerhaft konserviert haben.
Mai 2024
Volkmar Ritter
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