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Unterwegs auf dem Finowkanal mit der „Funtensee“

Am 8. Juli 2023 hatten wir die einmalige Gelegenheit gemeinsam mit drei Mitgliedern des Vereins „Unser Finowkanal e.V.“ eine unvergessliche Fahrt auf dem Finowkanal zu unternehmen.

Angefangen hat alles mit einem Fernsehbeitrag im RBB im Oktober 2022 über den Verein, und sein Engagement um den Finowkanal, dem ältesten künstlichen Wasserstraße Deutschlands, mit seinen vielen historischen Schleusen und den an ihm liegenden alten Industrieanlagen.

Wir haben daraufhin Kontakt mit dem Verein aufgenommen. Nach einigen Emails und Telefonaten konnte es losgehen. Unsere kleine Gruppe, ebenfalls Technikbegeisterte, haben wir mit dieser Bootstour auf dem Vereinsboot „Funtensee“ überrascht.

Erster Höhepunkt war der Treffpunkt an der alten Borsighalle. Hier haben wir die ersten Informationen zur 400jährigen Industriegeschichte in Eberswalde erhalten. Anschließend ging es zu Fuß über die Hubbrücke am Familiengarten. Punkt 10.00 Uhr hob sich die Brücke, für uns ein einmaliger Anblick. Die „Funtensee“ konnte passieren, und wir auf der anderen Seite, vor der ersten Schleuse, mit reichlich Speisen und Getränken im Gepäck, zusteigen. Schließlich hatten wir einen ganzen Tag für den Ausflug verplant. Auch das Wetter spielte mit: super Sommerwetter!

Wir passierten insgesamt 7 Schleusen, die alle noch von Hand betätigt werden. Obwohl die meisten Schleusenwärter 2 Schleusen zu bedienen haben und zwischen ihnen mit dem Fahrrad pendeln, sind wir ohne Wartezeit ans Ziel (die Schiffshebewerke) gekommen.

Im Gegensatz zu früher als die motorlosen Finowmaßkähne getreidelt, also von Hand oder im allergünstigsten Fall von Pferden von Schleuse zu Schleuse bewegt wurden, wurde unser Boot von einem wassergekühlten Dieselmotor angetrieben.

Während der Fahrt erhielten wir von Volkmar, Hartmut und Jan viele Detailinformationen über die noch mehr oder weniger sichtbaren Industriedenkmäler und dass das Ufer früher, im Gegensatz zu heute, wegen des Treidelns völlig unbewachsen war.

Eigentlich sollte die Fahrt unterhalb der Schiffshebewerke enden. Da wir aber an diesem Tag das einzige Boot auf dem Kanal waren, das geschleust wurde, sind wir deutlich vor der geplanten Zeit angekommen. Bei allen war der Wunsch spürbar, auch in das Hebewerk zu fahren, um einen Hebevorgang mit zu erleben.

Kurzentschlossen hat Jan dies in die Wege geleitet. So hatten wir die Gelegenheit die Hebewerke von unten und von oben von der Wasserseite her betrachten zu können. Das war ein einmaliges und besonders Ereignis für uns.

Auf dem Weg zum Absenken im Hebewerk schrillte der Alarm des wassergekühlten Dieselmotors. Ein technischer Defekt am Motor wurde signalisiert. Die Motorkühlung fiel aus. Jetzt konnten die Techniker unter uns zeigen, wo ihre Kompetenzen liegen. Nach dem Öffnen des Motorraums konnte die Fehlersuche beginnen: die Kühlwasserpumpe war durch Wasserpflanzen verstopft. Mit behelfsmäßigem Werkzeug und improvisiertem Trichter wurde der Motor mit vereinten Kräften und Kanalwasser gekühlt, die Kühlwasserpumpe freigespült, bis sie ihren Dienst wieder tat.

Der Schleusenwärter war nett und hat mit der letzten Schleusung des Tages auf uns gewartet. So konnte die „Funtensee“ an dem vorgesehenen Ort abgestellt und wir entspannt zum Bahnhof Niederfinow gehen.

Der kleine Zwischenfall hat noch einmal für eine besondere Vertiefung des Ausfluges gesorgt.

Wir hatten einen unvergesslichen Tag und möchten uns sehr herzlich bei Volkmar, Hartmut und Jan bedanken.

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